Systemische Paartherapie

13. – 14. September 2025

St. Gilgen am Wolfgangsee

Tagung zum fachlichen Austausch mit KollegInnen, nationalen und internationalen ExpertInnen in einem gemütlichen Rahmen, verbunden mit dem wunderschönen Ambiente des Salzkammergutes

ReferentInnen:

Angelika Eck
Stefan Geyerhofer
Arnold Retzer
Carmen Unterholzer 

Textbilder - Wolfgangsee_Panorama

 

Vorträge und Workshops

Dr. sc. hum. Angelika Eck
Vortrag: Sexualtherapie 2025 – Systemik meets Sexologie

Paar-Konflikte um Sexualität sind fast unvermeidlich und häufig Anlass für Paartherapie. Der Vortrag zeigt, wie sie als Paarentwicklungskonflikte gerahmt und wie sowohl systemische Haltungen und Interventionen als auch sexualwissenschaftliche Konzepte und körperbezogene Interventionen dabei unterstützen, die existenzielle, die interaktionelle und die körperliche Dimension der Sexualität in der Therapie zu berücksichtigen.

Textbilder - Wolfgangsee von Plombergstein aus

PD Dr. med. Dipl.-Psych. Arnold Retzer
Workshop: Die Kunst des Vergebens

Im Workshop wird das von Arnold Retzer entwickelte Konzept des Vergebens und seine pragmatische Anwendung in Paarbeziehungen und Paartherapien vorgestellt. Dabei wird es notwendigerweise um einige basale existenzielle Phänomene gehen, die sowohl in unseren alltäglichen Lebensvollzügen als auch in außergewöhnlichen Grenzsituationen, sowohl in unseren überschaubaren Paar-, Familien-, Freundschafts- und kollegialen Beziehungen als auch in größeren gesellschaftlichen Zusammenhängen eine bedeutsame Rolle spielen: Schuld, Gerechtigkeit, Unrecht, Rache und eben Vergebung. Es wird der Frage nachgegangen, was eigentlich mit Vergeben gemeint ist und wie vergeben werden kann, aber nicht vergeben werden muss.


Dr.in Carmen Unterholzer 
Workshop: Wenn Worte nicht reichen …

Wenn sich Schwere in der Paartherapie breit macht, wenn destruktive Dynamiken sich ausbreiten, kann ein Methodenwechsel angeraten sein, um nicht in der Problemtrance zu erstarren. Neben Bewegung im Raum bieten sich kreative Mittel an, um die Dominanz des Wortes zu brechen und die Paartherapie mit anderen Medien zu ergänzen. Im Workshop werden Methoden vorgestellt und demonstriert, um sie anschließend auszuprobieren und zu erfahren, wie sie Ihnen liegen. Wir reflektieren den Einsatz und den sinnvollen Zeitpunkt der jeweiligen Methode. Dabei werden folgende Methoden vorgestellt und ausprobiert:

  • Schriftliche Aufgaben in der Paartherapie: bewahren – akzeptieren – Kompromisse schließen – verändern nach Richter 2021
  • Umgang mit unterschiedlichen Aufträgen: priorisieren – klug wählen
  • Umgang mit Grenzen und deren Überschreiten: die Grenzübung
  • Arbeit mit Metaphern
  • Skulpturen in der Paartherapie
  • Externalisieren
  • Methoden zum Perspektivenwechsel: Stuhlarbeit, in den Schuhen des anderen/der anderen
  • Timeline gemeinsam legen und Unterschiede eruieren
  • V.a.m.

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Mag. Stefan Geyerhofer
Vortrag: Wenn Liebe und Wertschätzung verloren gehen: Unterschiede und ihre verletzende Macht in Paarbeziehungen

Was anfangs anziehend und herausfordernd wirkt, führt später oft zu Problemen und Konflikten in Paarbeziehungen. Der Respekt und das Verstehen füreinander gehen verloren, die Wertschätzung bleibt auf der Strecke. Unterschiede gewinnen an Bedeutung, Gemeinsamkeiten verlieren ihre anfängliche Relevanz. Konflikte nagen an der Liebe und Wertschätzung füreinander und gefährden die persönliche Würde und Identität. Hass und Verachtung können an Stelle von Zuneigung und Liebe treten. In dieser späten Phase wird das Anderssein zur Quelle von Konflikten, Streit und Beziehungsabbrüchen. Unverständnis und Pathologisierungen treten an Stelle von Respekt und Verstehen.

TherapeutInnen lernen Paare oft erst in dieser Phase kennen. Der Vortrag soll aufzeigen, wie man eben diese Unterschiede nutzen kann um zu neuem Verständnis und Respekt füreinander zu gelangen und die Würde, Wertschätzung und Zuneigung wieder herzustellen. Ziel der Therapie kann es werden, den Nutzen dieses Andersseins für sich und sein Leben wahrzunehmen, es zu würdigen und in seinem Wert zu erkennen.

 

Dr. sc. hum. Angelika Eck
Workshop: Je t’aime, je te trompe – Krisen um Affären konstruktiv begleiten

Im Unterschied zu bekennend offenen Beziehungsformen spielen sich Affären im Heimlichen ab – bis sie herauskommen. Dann stehen oft drei Menschen vor einer persönlichen Entwicklungsherausforderung, die viel Spannung, manchmal Komplikationen, mit sich bringt und besonderes therapeutisches Geschick erfordert. Der Workshop thematisiert an Hand von Fallverläufen und ausgewählten Interventionen, wie die Krise einer Affäre paartherapeutisch so gehalten und begleitet werden kann, dass sie zu einer Wachstumsveranstaltung für das Paar und/oder jedeN EinzelneN wird – oder auch nicht.

Textbilder - Mondsee mit Schafberg

Mag. Stefan Geyerhofer
Workshop: Von Unterschieden und Gemeinsamkeiten – Guidelines und Methoden für die Paartherapie

Paartherapien stellen für TherapeutInnen eine besondere Herausforderung dar. Konflikte, Abwertungen ebenso wie reduzierte Geduld und Zuwendung für einander zeichnen Paare in Paartherapie oft aus. Oft ist die Motivation zur Therapie gering, Ziele sind unterschiedlich oder sogar widersprüchlich. Vorherige Therapieversuche waren wenig oder gar nicht erfolgreich. Mit diesen Paaren zu arbeiten kann emotional aufreibend oder auch frustrierend sein. Allzu leicht wird man als TherapeutIn in die verschiedenen Interessen hineingezogen oder auch zwischen ihnen aufgerieben.
Der Workshop soll Gelegenheit geben, spezifische Fragen und Interventionen der Paartherapie zu reflektieren sowie neue Strategien und Methoden kennenzulernen – Fragen und Methoden zu Differenzen und Gemeinsamkeiten, zu Zeit, Arbeit, Individuum, Paar und Familie sowie Zeitwahrnehmung, zu Bindung und Ängsten, zur Emotionsregulation in Konflikten, zur Neutralität und zu versteckten Themen in der Paartherapie. Unterschiede und Gemeinsamkeiten können eine Leitlinie bieten, die hilft, den Roten Faden in der Paartherapie und Beratung nicht zu verlieren.

 

Dr.in Carmen Unterholzer
Vortrag: Wenn die Liebesgeschichte zum Text wird. Zum Verschriftlichen des Liebesmythos‘

Paare nach ihrer Geschichte des Kennenlernens zu befragen, hat sich in der therapeutischen Praxis bewährt. Dieses Erzählen kann die Atmosphäre im Paargespräch wesentlich verändern. Kritische, vorwerfende Stimmen werden milder und sehnsüchtiger, Ressourcen dürfen wieder Raum greifen und spürbar werden. Ins Blickfeld geraten die ursprüngliche Faszination und Anziehungskraft. Arnold Retzer hat bereits zu Beginn der 2000er-Jahre die vielfältigen Funktionen des Liebesmythos‘ analysiert.
Bislang ist der Liebesmythos in Therapien stets wechselseitig erzählt worden. Von der Wirkmacht dieser Idee überzeugt, stellte sich die Frage, ob deren Wirkung gesteigert werden kann, wenn aus der Erzählung ein Text wird. Was passiert, wenn Paare ihren Liebesmythos verschriftlichen? Was geschieht, wenn sie sich in der nächsten Therapiestunde den Text gegenseitig vorlesen? Ist der Liebesmythos durch das Verschriftlichen dichter und detaillierter geworden und die Wirkung nachhaltiger? Anhand von vier Praxisbeispielen wird gezeigt, wie diese Intervention schriftlich umgesetzt werden kann und welche Veränderungen in der Paardynamik dadurch feststellbar sind.

 

PD Dr. med. Dipl.-Psych. Arnold Retzer
Vortrag: Vertrauen

Vertrauen wird nicht nur in Paarbeziehungen, aber da auch, für ein bedeutsames geradezu notwendiges Phänomen für das Gelingen von Paarbeziehungen gehalten und für die entscheidende Antwort und Lösung für vielerlei Probleme. Selten wird dagegen der Wert von Vertrauen in Fragen gestellt bzw. Fragen gestellt wie: Was ist eigentlich Vertrauen? Wie entsteht Vertrauen? Wie kann man Vertrauen verhindern? Ist Vertrauen wirklich notwendig und wenn ja, wofür? Was ist von sogenannten vertrauensbildenden Maßnahmen oder dem Einfordern von Vertrauen zu halten? Warum gibt es gleichzeitig einen so ungeheuren Vertrauensbedarf und einen gleichermaßen ungeheuren Vertrauensverlust? In welchem Verhältnis stehen die paardynamischen so hoch gehandelten Phänomene Versprechen und Vertrauen zueinander? Warum ist Misstrauen vielleicht besser als sein Ruf? Auf diese Fragen versucht der Vortrag Antworten zu geben, die vielleicht auch für Paare und PaartherapeutInnen nützlich sein könnten.

Textbilder - Mondsee_von Loibichl aus

Vortragende


Dr. sc. hum. Angelika Eck
ist Diplom-Psychologin, Paar- und Sexualtherapeutin, systemische Lehrtherapeutin SG, DGSF, Lehrende für Paartherapie DGSF und Lehrende der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung DGfS am Helm Stierlin Institut in Heidelberg und bei Lifelessons.de online. Sie ist Herausgeberin des 2016 erschienenen Buches „Der erotische Raum: Fragen der weiblichen Sexualität in der Therapie“. Ihr Buch „Leben.Lieben.Arbeiten – sexuelle Fantasien in der Therapie“ erschien 2020. In Karlsruhe betreibt Angelika Eck eine Praxis für Paar- und Sexualtherapie und Supervision. Für ZEITmagazin ONLINE beantwortete sie fünf Jahre lang in der Kolumne „Schlafzimmerblick“ Fragen von Leserinnen und Lesern, deren Sammlung 2021 als Buch erschien. www.angelikaeck.de 

Mag. Stefan Geyerhofer ist Klinischer Psychologe, Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut Systemische Familientherapie, Lehrtherapeut und Lehrsupervisor in der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Systemische Therapie und Systemische Studien ÖAS, Lehrbeauftragter an diversen Instituten im In- und Ausland, Mitbegründer des Instituts für Systemische Therapie IST in Wien und von 1993 bis 2013 Adj. Prof. für Psychologie an der Webster University, Mitbegründer und Vorstandsmitglied des „European Network for Brief Strategic and Systemic Therapy“. www.geyerhofer.com

PD Dr. med. Dipl.-Psych. Arnold Retzer
Studium der Medizin, Psychologie und Soziologie, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Privatdozent für Psychotherapie an der Universität Heidelberg, Gründer und Leiter des Systemischen Instituts Heidelberg SIH, Autor und Herausgeber von 9 Büchern u.a. das Standardwerk „Systemische Paartherapie“ und von weit über 150 Fachartikeln. www.si-hd.de, www.arnretzer.de

Dr.in Carmen Unterholzer
Psychotherapeutin Systemische Familientherapie am Institut für systemische Therapie IST, Wien. Lehrtherapeutin für systemische Familientherapie in der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für systemische Studien und Forschung ÖAS, Wien. Weiterbildung in Poesie- und Bibliotherapie Fritz-Perls-Institut, Düsseldorf und Hypnotherapie nach Milton H. Erickson. Lehrtätigkeit an den Universitäten Innsbruck, Klagenfurt, Wien. Vortragstätigkeit, Coaching und Supervision im Bildungs- und Sozialbereich. Autorin zahlreicher Fachartikel. Autorin von „Es lohnt sich, einen Stift zu haben. Schreiben in der systemischen Therapie und Beratung“ Heidelberg: Carl-Auer Verlag 2017, 2024, „Selbstwirksam schreiben“ Heidelberg: Carl-Auer Verlag 2021, 2023 und Herausgeberin mit Herbert Gröger: Handbuch der systemischen Gruppentherapie. Ansätze, Methoden, Zielgruppen, Störungsbilder “ Heidelberg: Carl-Auer Verlag 2022. www.ist.or.at

Textbilder - Vortragende2025gesamt

Ablauf

Freitag, 12.09.2025

14:00 Uhr: Eröffnung der Systemischen Tage im Salzkammergut
14:15 Uhr: Vortrag Angelika Eck „Sexualtherapie 2025 – Systemik meets Sexologie“
15:00 Uhr: Nachmittagspause
15:30 Uhr:
Workshop 1 Arnold Retzer „Die Kunst des Vergebens“
Workshop 2 Carmen Unterholzer „Wenn Worte nicht reichen…“

ab 20:00 Uhr: gemütliches Abendprogramm

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Samstag, 13.09.2025

09:00 Uhr: Vortrag Stefan Geyerhofer „Wenn Liebe und Wertschätzung verloren gehen“
09:45 Uhr: Vormittagspause
10:15 Uhr:
Workshop 3 Angelika Eck „Je t’aime, je te trompe – Krisen um Affären konstruktiv begleiten“
Workshop 4 Stefan Geyerhofer „Von Unterschieden und Gemeinsamkeiten“
12:15 Uhr: Mittagessen
14:00 Uhr: Vortrag Carmen Unterholzer „Wenn die Liebesgeschichte zum Text wird.“
14:45 Uhr: Vortrag Arnold Retzer „Vertrauen“
15:30 Uhr:
 Abschluss und gemütlicher Ausklang mit kleiner Jause

Die Carl Auer Kongressbuchhandlung begleitet die Tagung durchgehend mit einem Büchertisch zum Tagungsthema und mit aktueller systemischer Fachliteratur.


Wer noch Lust und Zeit hat:
Sonntag, 14.09.2025 – Waunst scho do bist, bleibst am Sundog a nu do!

Wanderung entlang des Wolfgangsees nach Fürberg, über den Falkenstein nach St. Wolfgang, mit dem Schiff zurück nach St. Gilgen ca. 3h Gehzeit, 240 hm, 10 km. Nur bei Schönwetter!

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Veranstaltungsort

Seehotel Billroth, St. Gilgen am Wolfgangsee, www.billroth.at

Das Seehotel bietet den TagungsteilnehmerInnen ermäßigte Zimmerpreise inkl. Frühstücksbuffet:
88,00 EUR pro Person im Doppelzimmer, 128,00 EUR bei Einzelbelegung

 

Kosten

Tagungsgebühr inklusive dreigängigem Mittagessen am Samstag: 425,00 EUR, Studierende: 345,00 EUR

FRÜHBUCHER-AKTION: verbindliche Buchung und Zahlung bis 31.03.2025: 355,00 EUR, Studierende: 295,00 EUR 

Anmeldung

Direkt hier oder per Mail an office@systemischetage.at.

INFORMATION: Die Tagung ist bereits ausgebucht, es ist aber eine Eintragung auf der Warteliste möglich. 

Sie erhalten nach Ihrer Anmeldung eine Bestätigung per Mail mit weiteren Informationen zu Zahlung, Anreise etc. Mit der Einzahlung Ihres Tagungsbeitrags wird Ihre Teilnahme verbindlich. Eine Stornierung bis 6 Wochen vor Veranstaltungsbeginn ist kostenfrei möglich. 6 – 1 Woche vor Veranstaltungsbeginn werden 50% refundiert. Ab 1 Woche vor Beginn kann der Tagungsbeitrag nur mehr bei Stellung einer/s Ersatzteilnehmers/in refundiert werden.

 

Informationen zu den Systemischen Tagen im Salzkammergut

-          direkt im Tagungsbüro bei Birgit Eder: office@systemischetage.at

 

Hier finden Sie den Programmfolder mit allen Details zur Veranstaltung.